Unternehmenskultur in der Transformation
Unternehmenskultur: Der unsichtbare Riese, der über deine Zukunft entscheidet
Wir müssen reden. Über ein Thema, das in vielen Vorstandsetagen und Geschäftsführerbüros immer noch als „Gedöns“ abgetan wird, solange die Zahlen stimmen. Aber die Zahlen stimmen vielerorts nicht mehr. Wir befinden uns in einer der größten Transformationen der Wirtschaftsgeschichte. Die Automobilindustrie strauchelt, KI verändert alles, und die demografische Bombe ist längst geplatzt.
In genau dieser Situation klammern sich viele an Strategiepapiere. Sie optimieren Prozesse, drehen an der Kostenschraube und wundern sich, dass die PS nicht auf die Straße kommen. Warum? Weil Peter Drucker immer noch recht hat: „Culture eats Strategy for Breakfast.“
Die Unternehmenskultur entscheidet über den Erfolg deines Unternehmens. Punkt. Gerade wenn du in der Krise steckst oder dich neu erfinden musst. In unserem aktuellen Podcast-Gespräch mit dem Unternehmenskultur-Experten Christian Conrad wurde eines glasklar: Wir haben keinen Fachkräftemangel. Wir haben einen Führungskräftemangel .
Lass uns also den Finger in die Wunde legen.
Der Realitätscheck: Zufriedenheit reicht nicht – wir brauchen Begeisterung
Hand aufs Herz: Wie ist die Stimmung in deinem Laden? Sind alle „ganz zufrieden“? Vorsicht. Zufriedenheit ist gefährlich. Zufriedenheit ist der kleine Bruder von Stillstand. Christian Conrad bringt es auf den Punkt: Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen „zufrieden“ und „begeistert“ .
Viele Unternehmen versuchen, diese Begeisterung zu kaufen. Da wird der berühmte Obstkorb hingestellt, das Homeoffice als Benefit verkauft (was heute ein Basisfaktor ist, kein Bonus!) oder die Kantine mit dem siebten Menü aufgemotzt . Das ist nett. Das ist „Basishygiene“ nach dem Kano-Modell . Aber damit gewinnst du keinen Blumentopf.
Wenn der Kaffee schmeckt, aber die Führungskraft nicht zuhört, ist der Kaffee egal. Mitarbeiter verlassen selten das Unternehmen wegen des Logos an der Wand. Sie verlassen das Unternehmen wegen ihres direkten Vorgesetzten . Die emotionale Verbundenheit fehlt. Und genau diese Verbundenheit ist der Klebstoff, der deinen Laden zusammenhält, wenn es draußen stürmt.
Laut aktuellen Untersuchungen, wie dem Gallup Engagement Index, haben emotional ungebundene Mitarbeiter eine deutlich höhere Wechselbereitschaft und fehlen häufiger. Das kostet dich ein Vermögen. Mehr dazu findest du hier beim Gallup Engagement Index Deutschland.
Das „Leck im Boot“: Warum Recruiting ohne Retention Geldverbrennung ist
Wir erleben es in unserer Arbeit als Karriere-Mechaniker ständig: Unternehmen schreien nach neuen Fachkräften. „Wir müssen recruiten, wir brauchen frisches Blut!“ Stopp. Bevor du Wasser in den Eimer schüttest, solltest du prüfen, ob der Eimer dicht ist.
Christian Conrad nennt das treffend: „Die Löcher im Boot stopfen“ .
Jeder Mitarbeiter, der im ersten Jahr geht, kostet dich dreimal: Zeit, Geld und Reputation . Wenn du also eine hohe Fluktuation hast, ist Recruiting nicht die Lösung, sondern Symptombekämpfung. Du musst dich fragen: Warum gehen die Leute? Stimmt die Passung nicht? Wurde ihnen im Vorstellungsgespräch das Blaue vom Himmel versprochen und dann trafen sie auf eine toxische Realität?
Eine starke Unternehmenskultur wirkt magnetisch. Sie zieht die Richtigen an und stößt die Falschen ab. Ja, du hast richtig gelesen. Sie muss auch abstoßen.
Kuschelkurs beendet: Das Problem mit den „Happy Low Performern“
Hier wird es ungemütlich, aber das gehört zur Wahrheit dazu. Eine gute Kultur ist keine Ponyhof-Veranstaltung. Oft sehen wir Unternehmen, die aus Angst vor Konflikten oder aus einer falsch verstandenen sozialen Verantwortung heraus leistungsschwache Mitarbeiter „durchschleppen“. Das sind die „Happy Low Performer“. Sie sind nett und tun niemandem etwas, bringen aber auch keine Leistung.
Das Problem dabei ist nicht nur die fehlende Leistung dieser Einzelnen. Das Problem ist das Signal, das du damit an deine High Performer sendest. Wenn die Leistungsträger sehen, dass Minderleistung toleriert wird, fühlen sie sich nicht wertgeschätzt. Sie fragen sich: „Warum reiße ich mir den Hintern auf, wenn es für den Kollegen auch so reicht?“
Das Ergebnis: Die High Performer gehen. Die Low Performer bleiben. Das ist der Tod jeder Wettbewerbsfähigkeit.
Eine leistungsorientierte Kultur bedeutet: Wir fordern und fördern. Wir geben Vertrauen, aber wir erwarten auch Ergebnisse. Wer die Werte nicht lebt oder dauerhaft keine Leistung erbringt, passt nicht ins Team. Das klingt hart, ist aber fair gegenüber denjenigen, die den Karren ziehen.
Wenn du Unterstützung dabei brauchst, deine Positionierung als Führungskraft in diesem Spannungsfeld zu schärfen, schau dir gerne unser Karriere-Coaching-Angebot an. Wir arbeiten genau an dieser Thematik.
Führung in der Transformation: Der unterschätzte Skill des Zuhörens
Wie dreht man eine Kultur? Wie schafft man diesen „Magnetismus“? Es sind nicht die großen Plakate mit den Unternehmenswerten in der Lobby. Niemand kann sich an sieben Leitbilder erinnern. Es sind die Gewohnheiten.
Die wichtigste Gewohnheit für Manager in der Transformation ist das „verbindende Zuhören“. Das klingt fast banal, oder? „Ich höre doch zu!“ Machst du das wirklich? Oder wartest du nur, bis du wieder an der Reihe bist?
Missverständnisse sind der größte Produktivitätskiller in Unternehmen. Sie entstehen, weil nicht zugehört wird. Verbindendes Zuhören bedeutet, das eigene Ego zurückzustellen und wirklich verstehen zu wollen, was das Gegenüber bewegt. Wenn du das als Führungskraft etablierst, steigt das Engagement messbar. Fast sofort.
In seinen Studien zur Arbeitskultur bestätigt das Fraunhofer IAO immer wieder, dass Kommunikation und soziale Interaktion die Treiber für Innovationsfähigkeit sind. Hier geht es zu den Erkenntnissen des Fraunhofer IAO.
Der Exit als Chance: Warum der Boomerang-Effekt Gold wert ist
Sprechen wir über das Ende. Trennungen gehören zum Geschäft. Doch die Art und Weise, wie wir uns trennen, sagt mehr über unsere Kultur aus als jeder Obstkorb. In Deutschland herrscht oft noch die Einstellung: „Wer kündigt, ist illoyal. Reisende soll man nicht aufhalten.“ . Die Tür wird zugeschlagen, der Exit-Prozess ist kühl bis feindselig.
Das ist dumm, aber anders kann ich es nicht sagen.
Wir leben in einer vernetzten Welt. Ein Ex-Mitarbeiter redet. Auf Kununu, auf LinkedIn, am Stammtisch. Ein schlechter Exit kann deinen Ruf als Arbeitgeber ruinieren. Aber es geht noch weiter: Was ist mit dem „Boomerang-Effekt”?
Junge Fachkräfte wollen Erfahrungen sammeln. Sie gehen vielleicht weg, um mal „was anderes zu sehen“. Wenn du sie fair und wertschätzend verabschiedest – „Die Tür ist immer offen!“ –, kommen sie vielleicht zurück. Sie kommen mit neuen Erfahrungen zurück, wissen, dass das Gras woanders nicht grüner ist, und benötigen nur eine kurze Einarbeitungszeit. Sie werden zu deinen besten Markenbotschaftern.
Behandle den Exit deshalb genauso professionell wie das Onboarding. Das ist wahre Größe.
Die 3-mal-täglich-Regel: Ein Sofort-Tipp für mehr Wertschätzung
Du möchtest morgen damit anfangen, etwas zu ändern? Hier ist ein Tipp aus dem Podcast, den ich grandios finde, weil er so simpel ist. Christian Conrad empfiehlt Führungskräften, ihre Mitarbeiter dabei zu erwischen, wie sie etwas richtig machen, und ihnen das auch zu sagen. Dreimal am Tag.
Wir im deutschsprachigen Raum sind oft gefangen in der Mentalität: „Nicht geschimpft ist gelobt genug“. Das ist toxisch. Menschen brauchen psychologische Sicherheit und das Gefühl von Selbstwirksamkeit. Ein einfaches, ehrliches „Das hast du gut gemacht, weil …“ verändert die Energie im Raum sofort. Sofort.
Es geht nicht um künstliches Lobhudeln. Es geht darum, Leistung zu sehen. Es geht um „Bitte“ und „Danke“. Eigentlich ist das Kinderstube, oder? Aber im Stress der Transformation geht genau das verloren.
Mehr zum Thema Führung und Haltung findest du auch auf unserer „Roadmap“-Seite, wo wir unsere Philosophie genauer vorstellen.
Fazit: Kultur ist Chefsache – und zwar täglich
Die Transformation wartet nicht. Die Märkte warten ebenfalls nicht. Wenn du dein Unternehmen oder deine Abteilung zukunftsfähig machen willst, dann schaue nicht nur auf die Excel-Tabellen. Schau auf die Menschen. Schau auf die Beziehungen.
Eine magnetische Unternehmenskultur, die Hochleister hält und anzieht, ist kein Zufallsprodukt. Sie ist das Ergebnis harter Arbeit an den eigenen Gewohnheiten. Sie erfordert den Mut, sich von den Falschen zu trennen und die Richtigen wertzuschätzen. Sie erfordert Zuhören statt Ansagen.
Fachkräftemangel? Vielleicht. Aber oft ist er hausgemacht. Werde zu dem Chef, den niemand verlassen will! Dann klappt es auch mit der Transformation.
Wir als Karriere-Mechaniker unterstützen dich dabei. Denn wir wissen: Erfahrung zählt, aber Haltung entscheidet.
Externe Referenz zur Vertiefung: Das Harvard Business Manager Magazin schreibt regelmäßig über den Zusammenhang von Empathie und Wirtschaftlichkeit. Ein Blick in deren Ressourcen zu Führung lohnt sich immer.
Wie geht’s weiter?
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